0223 Marsiliusstraße:
Nutzung der vorhandenen Ressourcen und Energien


Ort
Marsiliusstraße, Köln
Planung / Realisierung
2015
Leistungsphasen
Wettbewerb
Bauherr
Kölner Wohnungsgenossenschaften und
Wohnungsgesellschaften in Kooperation
mit der Stadt Köln, Stadtplanungsamt
Größe
3.530qm BGF
Bausumme
--
Architekt
Muck Petzet Architekten
Team
Muck Petzet, Ksenija Zdesar,
Luis Hernandez, Callum McGregor


Der Wohnblock in der Marsiliusstrasse ist kein
typischer Nachverdichtungsfall im Sinne der Ziele
des Wettbewerbs: in der Auslobung wird der vorgeschlagene Ersatzneubau lediglich minimale Wohnraumerweiterungen ermöglichen, die Umgebung ist - wie der Bestand - 3-4-geschoßig, der Blockrand ist im Bestand bereits vollständig - mit einer durchaus qualitätsvollen Architektur - bebaut. Ein Rückbau eröffnet keine wesentlichen neuen Flächenreserven.

Wir haben den Bestand analysiert - es handelt sich um einen historisch interessanten - frühen Bau der Genossenschaft (Ende der 20er Jahre), der im Zuge des Wiederaufbaus in den 50er Jahren weitgehend erneuert und modernisiert wurde (Decken, Dachstühle, Ausstattung mit Küchen und Bädern). Es handelt sich also bereits um einen Umbau - der die moderat ‚historistische’ - und sich in das Quartier einfügende, vorhandene Formensprache beibehalten hat. Das Gebäude hat einen hohen identitätsstiftenden Wert für die Geschichte der Genossenschaft und das Stadtquartier. Es wurde instand gehalten und in jüngerer Zeit mit Balkonanbauten und Dachausbauten ergänzt.

Die Analyse der Wohnungsgrundrisse ergibt: es sind gut geschnittene und mit einfachen Eingriffen modernisierbare Wohnungen vorhanden. Die Wohnungen haben nutzungsneutrale, separat erschlossene Zimmer und außenliegende, mit Wohnzimmern verbundene Küchen. Im Sinne eines heute wieder diskutierten flächenreduzierten Bauens, der Reduktion der Wohnflächen und des Angebots unterschiedlich nutzbarer Grundrisse - sind die vorhandenen Wohnungen als ‚modern‘ zu bezeichnen. Die Treppenhäuser zeigen den hohen gestalterischen und materiellen Standard der Häuser - mit massiven Kunststein- / Terrazzostufen und gedrechselten Geländern. Bei einer moderaten Modernisierung ist bezüglich der Standards von einem Bestandsschutz der Häuser auszugehen.

Die Grundrisse im Bestand liegen uns nur punktuell vor. Wir haben die Bestandswohnfläche anhand einer BGF von ca. 3.530qm mit dem Faktor 0,7 auf ca. 2.470qm überschlägig ermittelt. Die neu ermittelten % Zahlen für WFL-Zugewinn beziehen sich auf diese Zahlen.

Wir verfolgen bei unserem Vorschlag folgende Ziele:

1. Möglichst weitgehende Nutzung der vorhandenen Ressourcen und Energien, d.h. historische, soziale, architektonische und physikalische (graue) Energien. Dadurch kann mit relativ geringem Aufwand ein Maximum an Nutzen und Qualität erzeugt werden. (Ökologische und ökonomische Effektivität).
2. Möglichst maximale Ausnutzung des Grundstücks durch 3 sich ergänzende und auch einzeln anwendbare Erweiterungs- und Aufwertungsstrategien:
2.1. moderate Modernisierung (evtl. auch im bewohnten Bestand möglich). Einzelne Wohnungen können für Neuvermietungen auf einen neuen Standard gebracht werden. Dabei sollten die vorhandenen hochwertigen Ausbaumaterialien und Details sorgsam aufgearbeitet werden. Energetisch wäre eine Kalziumsilikat-Innendämmung und ein Tausch der Verglasungen zu untersuchen. Jedenfalls die Dämmung der obersten und untersten Geschoßdecken und einfache anlagetechnische Maßnahmen.
2.2. Erweiterung durch baugleiche Aufstockung der 3-geschoßigen Bauteile: ohne große Änderung des städtebaulichen Gefüges sind hier etwa 16% Flächensteigerung möglich.
2.3. Erweiterung durch ‚Inlay‘ von hochwertigen Hofhäusern im Innenhof. (Flächengewinn etwa 32%), zusätzlich TG möglich.

Die neuen Grundrisse sollen das vorhandene Angebot von eher kleinen Wohnungen ergänzen und hochwertigen - Familienwohnraum mit Außenbezug direkt in der Stadt ermöglichen.

Mit der Tiefbaumaßnahme im Hof, könnten die Setzungsprobleme der Bestandsbauten gründlich beseitigt werden und gleichzeitig neuer hochwertiger Wohnraum geschaffen werden. Wir haben alternativ mit einem neuen ‚Hofgeschoß’ bzw. mit einem zusätzlichen Tiefgaragengeschoß unter dem Hofgeschoß geplant. Dabei könnte die - am meisten setzungsgeschädigte Hausnummer Marsiliusstr. 52 durch einen Neubau ersetzt werden - der mit einem Autoaufzug und einem neuen Treppenhaus mit Personenaufzug - die barrierefreie Erschließung zumindest auch der unmittelbar angrenzenden Bestandsbauten sichergestellt werden. Diesen punktuellen Ersatzneubau halten wir für vertretbar - der Neubau würde in Anbau und Angleichung an das Ensemble gestaltet werden.



Impressum:

Muck Petzet Architekten

Architekt BDA Dipl.-Ing. Muck Petzet
Landwehrstrasse 37
D - 80336 München
E-Mail: sekretariat(at)muck-petzet.com

Der Architekt Muck Petzet ist Mitglied
der Bayerischen Architektenkammer,
Waisenhausstraße 4, 80637 München
Mitgliedsnummern: 172838. Hinweise
zum bayerischen Architektengesetz und
der Berufsordnung sind einsehbar unter
www.byak.de

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