0148 Landsratamt Garmisch:
Einbindung


Ort
Garmisch
Planung / Realisierung
2009
Leistungsphasen
Wettbewerb
Bauherr
Landkreis Garmisch-Partenkirchen
Größe
4.700 qm HNF
Bausumme
--
Architekt
Muck Petzet und Partner Architekten
Team
Muck Petzet, Andreas Ferstl, Jan Evertz
Visualisierung
www.micromut.com


Die vorgeschlagene Erweiterung schließt westlich und östlich direkt an den Bestandsbau aus den fünfziger Jahren an. Durch die Ausnutzung der nord-östlichen Grundstücksecke kann der zur Achenfeldstraße gelegene Grundstücksteil von Bebauung zunächst freigehalten werden. Dort können später – ohne Störung des laufenden Betriebs auch über die Auslobung hinausgehende Erweiterungen untergebracht und direkt an die vorhandene Erschließungsstruktur des Neubaus angebunden werden.
Im Zuge der Erweiterung soll der Bestand energetisch ertüchtigt und modernisiert werden. Wir schlagen vor diese Maßnahmen zu einer Umgestaltung zu nutzen und den Bestand zusammen mit den Erweiterungen zu einem einheitlichen ‚Rücken’ zusammenzufassen, der einen ruhigen Hintergrund für die beiden historischen ‚Kopfbauten’ der Anlage bildet.

Die für die vorgesehenen Nutzungen notwendige Baumasse sprengt den Maßstab der historisch gewachsenen Umgebung. Mit unserem Entwurf der gemeinsamen Gestaltung von Erweiterung und Umbau haben wir daher die ortstypische Typologie unmittelbar aneinandergebauter giebelständiger Häuser neu interpretiert und damit eine - das Gebäude gliedernden abwechslungsreichen Dachlandschaft geschaffen. Diese Dachlandschaft überdeckt auch einen Teil des großen Eingangshofes und markiert deutlich den unter dem Dach von mehreren Seiten erreichbaren Haupteingang.

Dieses Dach mit einer lichtdurchlässigen handwerklichen Holzkonstruktion steht im Einklang mit den Themen der vorgeschlagenen Neugestaltung: Die Fassaden sollen in Holz, einem typischen Baustoff der Region verkleidet werden. Dabei wird eine traditionelle Deckleistenschalung zu einer modernen ‚Lamellenfassade’ weiterentwickelt. Die durchlaufenden tiefen Deckleisten binden die großen Verglasungen in den Besprechungsbereichen ebenso in das einheitlich ruhige Fassadenbild ein, wie die bestehenden Fenster. Dazwischen bieten frei verschobene Fensterflügel freien Ausblick aus den Büroräumen. Die Schichtung der Fassaden ermöglicht die unsichtbare Integration des Sonnenschutzes. Die Fassade changiert aus unterschiedlichen Blickwinkeln zwischen Offenheit und Geschlossenheit. Die Fassade läßt sich ideal bauphysikalisch optimieren. Die Modernisierung erfolgt hauptsächlich von außen, die Fenster werden einfach getauscht. Im Inneren können nach Bedarf evt. notwendige technische Verbesserungen wie Datenleitungen etc. vorgenommen werden.
An der Längsseite des neuen Ost-Flügels wird die Fassade weiter vertieft. Die Räume dort erhalten zum zentralen Hof ausgerichtete schmale Loggien. Die Fassaden des Neubaus werden dadurch nochmals differenziert und Bezüge zu ortstypischen Bauweisen verstärkt.
Mit der Fassade und der Dachlandschaft entsteht nicht nur ein Beitrag zum modernen Bauen in historischer Umgebung, zur gewünschten ‚Ortsbildpflege’ von Garmisch-Partenkirchen sondern auch ein Beitrag zur Verwendung nachwachsender Rohstoffe – auch bei großmaßstäblichen Verwaltungsbauten. Das Landratsamt könnte hierbei eine Vorreiterrolle spielen – durch die Verwendung des bewährten und einfachen Prinzips einer hinterlüfteten Deckleistenschalung ist auch die geforderte Robustheit und Ökonomie gewährleistet. Der von Wirtschaftsgebäuden bekannte hölzerne Charakter entspricht auch dem eher dienenden Charakter der untergebrachten Räumlichkeiten.

Der Haupteingang wird durch die Neigung der Platzfläche ohne zusätzliche Rampenbauwerke schwellenfrei erreicht. Von der dort zentral positionierten neuen Vertikalerschließung am Haupteingang sind alle Stockwerke der Anlage ohne Einschränkungen barrierefrei zugänglich.

Die energetische Versorgung des Gebäudes sollte auf jeden Fall komplett mit nachwachsenden Rohstoffen erfolgen. Sollte die Fernwärme auf solchen basieren ist diese zu bevorzugen. Wir schlagen vor die Dachlandschaft auch energetisch zu nutzen und die nach S-W gerichteten Flächen mit Solarpaneelen auszustatten. Mit einer klimaneutralen Erzeugung von Strom wird auch der Einsatz einer Wärmepumpenanlage interessant (z.B. Nutzung von Erdsonden oder Außenluft). Damit könnte im Sommer auch unterstützend gekühlt werden.
Die hochgedämmte Hülle gewährleistet einen geringen Energieverbrauch. Der Öffnungsanteil kann je nach Himmelsrichtung variiert und in Hinblick auf solare Gewinne / sommerlichen Wärmeschutz optimiert werden. Durch die hinter den Lamellen sitzenden und damit gesicherten Fenster in Verbindung mit der Speichermasse der Rohbauteile können im Sommer auch im Altbau einfache Prinzipien wie Nachtauskühlung zur Temperierung genutzt werden. Im Neubau schlagen wir einen Klimaboden vor, der gleichzeitig zur Leitungsführung und flexiblen Verkabelung genutzt werden kann. Damit ist auch eine kontrollierte Zu- und Abluftführung für einen Mindestluftwechsel sowie eine Abluft mit Wärmerückgewinnung realisierbar. Die Sammelleitungen und Geräte hierfür können unproblematisch im neu entstehenden Dachraum über dem 2. OG untergebracht werden. Dieser wird nur in Einzelfällen (z.B. Sitzungszimmer) raumhaltig einbezogen. Er unterstützt als durchlüfteter Dachraum die natürliche Klimatisierung des Gebäudes.



Impressum:

Muck Petzet Architekten

Architekt BDA Dipl.-Ing. Muck Petzet
Landwehrstrasse 37
D - 80336 München
E-Mail: sekretariat(at)muck-petzet.com

Der Architekt Muck Petzet ist Mitglied
der Bayerischen Architektenkammer,
Waisenhausstraße 4, 80637 München
Mitgliedsnummern: 172838. Hinweise
zum bayerischen Architektengesetz und
der Berufsordnung sind einsehbar unter
www.byak.de

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