0250 iCampus:
Fassadenwettbewerb


Ort
München
Planung / Realisierung
2017
Leistungsphasen
Wettbewerb
Bauherr
Rohde & Schwarz
Größe
--
Bausumme
--
Architekt
Muck Petzet Architekten
Team
Muck Petzet
Erik Jurisevič
Renderings
© PONNIE Images


iCampus: Tradition und Zukunft / Identität und Energie

Für den Bau des iCampus werden mehrere Gebäude abgebrochen: einige Baracken, aber auch eine interessante Betonhalle und ein gut erhaltenes und kräftiges – scheinbar gut nutzbares und attraktives – Industriegebäude.

Die Historie des Industriestandortes wird einerseits ausradiert – andererseits sollen die Gebäude eine Identität vermitteln, die sich mit dem Ort und seiner Geschichte verbindet.

Durch den Abbruch der Gebäude wird gebundene 'graue'-Energie freigesetzt – gleichzeitig sollen die neuen Gebäude energieeffizient sein. Sie tragen aber bereits einen 'Rucksack' an verschwendeter Energie mit in ihren Lebenszyklus.

Unser Projekt löst diese programmatischen und energetischen Widersprüche so weit wie möglich auf. Für die neuen Fassaden wird Material aus den Abbrüchen vor Ort gesammelt, verarbeitet und wiedereingebaut. Damit werden nicht nur erhebliche Mengen an Transportenergie eingespart, sondern auch die in den Bauteilen gebundene Energie zumindest teilweise weiterverwendet.

Gleichzeitig entsteht durch die Weiterverwendung von Vorhandenem echte Kontinuität mit der industriellen Geschichte und eine starke Identität des Neuen.
Die markanten 'Bauschutt-Brüstungen' sind von außen – und von innen erfahr- und spürbar.

Die von uns vorgeschlagenen Füllungen aus Abbruchmaterial sind alle einzigartig und individuell – gleichzeitig sind sie von einer starken ordnenden Struktur gefasst.
Die Stahlbetonfertigteile sollen aus Recyclingbeton – möglichst in einer Fertigung vor Ort – hergestellt werden. Sie weisen einen sehr hohen Grad an Repetition und Vorfertigung auf.

Die Gebäudestruktur interpretiert die Einfachheit, logische, robuste Struktur und Großzügigkeit von Industriegebäuden neu. Wir nehmen die sehr positiven Überlegungen der RUSIM zur Schaffung von großzügigen, offenen Bürowelten auf: Das von uns gewählte Grundraster von 4,05 passt proportional zur Deckenhöhe von fast 4 m. Die großen Festverglasungen vermitteln die Großzügigkeit, die die tiefen Grundrisse brauchen.

Die Fassade ist gleichzeitig simpel und intelligent: Ein großer Festverglasungsanteil, ein einfacher aber ungewöhnlicher Öffnungsmechanismus (Hebe-Brüstungsfenster), einfache Materialien (Stahlbeton, Bauschutt, Aluminium, Glas) – all das ist kombiniert zu einer Low-Tech-Intelligenz, die mit der TGA kombiniert werden kann: Die seitlichen Rahmen können als schallgedämmte Luftnachströmöffnungen ausgebildet werden, der Sonnenschutz kann intelligent und lichtabhängig gesteuert werden. Die Öffnungsflügel können mit Sensoren ausgestattet in die TGA-Regelung eingreifen und die Energiezufuhr drosseln.


Alle Materialien sollen gut trennbar und in hohem Maß recyclebar sein – auch wenn wir mit unserer Architektur und der robusten Konstruktion eine hohe physische und gestalterische Lebensdauer anstreben. Eine lange Lebensdauer ist eine der Grundvoraussetzungen für die Nachhaltigkeit solcher Projekte.

Die Fassade – und dadurch auch das Gebäude – sind gerade in Ihrer radikalen Einfachheit für unterschiedliche Nutzungen adaptierbar. Wir schlagen keine Fassaden- Vor- und Rücksprünge vor, sondern 2-geschoßige innenliegende Eingangshallen – und ein alle drei Gebäude verbindendes Dach, das an die markanten Anlieferungsdächer der Bestandsgebäude erinnert – und eine wettergeschützte Verbindung der Gebäude und der im EG geplanten Sondernutzungen ermöglicht. Statt markanter Einschnitte schlagen wir eine durchgehend 'tiefe' Fassade vor. Der Öffnungsanteil liegt bei ca. 54 %.

Die Dachlandschaften zwischen den markanten Aufbauten aus 'Recyclingmaterial' sollen zusätzlich zu dem extensiven Grün auch intensive Pflanzflächen erhalten. Das Thema der Gärten soll durch die starke Vegetation, mögliche Hochbeete – aber auch die an 'Glashäuser' erinnernde Form der Oberlichter transportiert werden. In den Atrien können wir uns auch Pflanzenelemente – wie z.B. Hängepflanzen – vorstellen.

Aber das ist ja nicht unsere Aufgabe: Wir möchten eine äußere Hülle und einen Ausdruck schaffen, für die bereits vorgedachte großzügige Struktur der Gebäude. Einen Ausdruck, der den Grundgedanken der Weiterentwicklung des Werksviertels entspricht: "Dem historischen Gedächtnis des Ortes wird eine zeitgenössische Schicht hinzugefügt, ohne das Alte vergessen zu machen. Kontinuität wird als ein progressivkreativer Prozess verstanden, der nicht nur auf die irgendwann fertiggestellte Stadt zielt, sondern bewusst auch den Entwicklungsprozess kultiviert.”


















Impressum:

Muck Petzet Architekten

Architekt BDA Dipl.-Ing. Muck Petzet
Landwehrstrasse 37
D - 80336 München
E-Mail: sekretariat(at)muck-petzet.com

Der Architekt Muck Petzet ist Mitglied
der Bayerischen Architektenkammer,
Waisenhausstraße 4, 80637 München
Mitgliedsnummern: 172838. Hinweise
zum bayerischen Architektengesetz und
der Berufsordnung sind einsehbar unter
www.byak.de

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